Das physiotherapeutische Bewegungstraining habe ich als gezieltes Aufbau- und Erhaltungstraining entwickelt. Die Grundlagen dieses Trainings werden gebildet aus dem Natural Horsemanship, den Grundprinzipien der Trainingslehre und dem physiotherapeutischen Verständnis der Bewegungen des Pferdes.

Dadurch entstand ein individuell auf die Probleme des Pferdes und die Trainingsbedingungen anpassbares Konzept, mit dem große Fortschritte sowohl im Training, als auch in der Pferd-Mensch-Beziehung erzielt werden können.

Unsere Pferde haben heute bei weitem nicht mehr die Bewegungsmöglichkeiten, die sie naturgemäß bräuchten. Auch wenn Offenstall- und Trailhaltung immer beliebter werden, so gibt es doch auch Offenställe, die nicht für jedes Pferd geeignet sind. Und so stehen die Pferde häufig mehr in der Box und auf kleinen Paddocks, als sie sich frei und ohne Reitergewicht bewegen können. Um so wichtiger ist es, die kurze Zeit der Bewegung so effektiv und gesunderhaltend wie möglich zu gestalten.

Häufig sieht man aber durch Ausbinder zusammengezurrte Pferde, die in höchster Not des Gleichgewichterhalts in Außenstellung an der Longe im Kreis schippern. Oder das Gegenteil: das Pferd wird 30 Minuten „zum Auspowern“ am Stallhalfter zentrifugiert. Beide Bewegungsarten werden auf Dauer beim Pferd zum gleichen Problem führen: verfrühter Verschleiß der Beingelenke, da die Muskeln in ihrer Inaktivität die Stöße nicht adäquat abfedern können.

Was also ist für mein Pferd gesunderhaltend? Das ist eine Frage die schwer zu verallgemeinern ist. Das eine Pferd findet seine Selbsthaltung und positive Spannung am leichtesten im Schritt und sollte vielleicht gar nicht so viel im Kreis laufen. Das nächste Pferd zeigt bereits im Spiel mit anderen Pferden eher die Tendenz zu Piaffe und Galoppvolte, und kann so über den spielenden, körpersprache-betonenden Ansatz motiviert werden. Wieder ein anderes Pferd hat das Vertrauen zur Reiterhand verloren und kann diese lang ausgebunden beim „klassischen“ Longieren wiederfinden. 

Jedes Pferd-Mensch-Paar muss hierbei individuell betrachtet und gefördert werden. Neben Vorlieben von Pferd und Mensch gilt es schließlich noch die Trainingsmöglichkeiten zu berücksichtigen. Alles in allem eine nur vor Ort zu beantwortende Frage.