Hilfsmittel sind, wie so vieles andere ja leider auch, in der Pferdewelt ein heißes Eisen.
Dennoch möchte ich euch vorstellen, mit was ich arbeite und warum. Wenn ihr andere Ansichten habt, freue ich mich immer über einen konstruktiven Meinungsaustausch!
Die Körpersprache
+ die feinstmögliche Kommunikationsart zwischen Pferd und Mensch
+ die eigene Beweglichkeit wird durch beständiges Training aufrecht erhalten
– bei undeutlichen Signalen des Menschen können falsche Infos beim Pferd ankommen, die häufig durch den Menschen hart bestraft werden
=> Paul Watzlawick sagte „man kann nicht nicht kommunizieren“ und spielte damit auf die zwischenmenschlichen Beziehungen an. Pferde haben die Kommunikation über Körpersprache perfektioniert, und sind dadurch mit die besten Mimikleser im Tierreich. Man kann vor Pferden nichts verstecken. Wut, Trauer, Freude, Liebe, … alle unsere Gefühle fließen in unser Training mit ein. Nur wenn wir schaffen, dem Pferd gegenüber neutral zu bleiben, wird es uns vertrauen und gerne mit uns arbeiten.
Das Knotenhalfter
+ gut angepasst kann es nicht ins Auge oder über die Ohren rutschen => ein wichtiger Punkt, wenn ein Pferd mal ins Führseil rennt
+ es ist preiswert. Sowohl fertig gekauft, als auch selbst aus einem langen Seil geknotet, ist es für jeden erschwinglich
+ es ist leicht und stört nicht am Kopf
– es reißt nicht. Daher niemals ein Pferd mit Knotenhalfter fest anbinden!
– bei dauerhaftem oder zu heftigem Zug können Haut- und Knochenverletzungen entstehen
– keine reelle Biegung und Stellung möglich
=> ich arbeite gerne mit dem Knotenhalfter. Es ermöglicht eine präzisere Einwirkung als ein Stallhalfter und stört das Pferd bei sachgerechter Verwendung nicht.
Das Arbeitsseil
+ nur ein Hilfsmittel nötig, da es Longe, Führseil, Peitsche oder Gerte in einem ist.
+ sichere Kommunikation auf Distanz, da das Pferd trotz Abstand nicht weglaufen kann
+ für das Pferd einfaches Erlernen der Hilfengebung
– häufig haben diese Seile schwere Karabiner, die beständig pendelnd am Kopf ziehen und im Nacken zu Gegenspannung führen können
– ein sicheres Handling der langen Leine verhindert Knoten und Stürze. Muss aber geübt werden
– die Hilfengebung kann bei Weitem nicht so präzise erfolgen wie mit einer Touchiergerte oder einem Stick
=> Ich arbeite in der Grundlagenarbeit mit dem Seil, da ich es flexibel auf jede Situation anpassen kann. Für den weiteren Ausbildungsverlauf und feiner werdender Hilfengebung ist es nicht mehr gut geeignet.
Der Stick / Die Touchiergerte
+ sehr präzise Hilfengebung möglich
+ einfache Anwendung
– bei „falscher“ Verwendung kann ein Stick beim Pferd mehr Verwirrung bezüglich der Hilfen stiften als er wirklich hilft
=> ein harter Stick, zum beispiel ein schmaler Bambusstab, ist in der weiteren Ausbildung ideal. Weiche Gerten sind zu ungenau in der Hilfengebung, da sie sich leicht verbiegen und die Impulse nicht sicher an der richtigen Stelle gegeben werden können.
Der Kappzaum
+ feine Impulse möglich, z.B. zur Erarbeitung der Stellung und Biegung
+ kann nicht verrutschen
+ auch als Zaum beim Reiten gut zu verwenden
– bei falscher Verwendung immenser Druck auf die Kopfgelenke
– bei falscher Verschnallung entsteht leicht zu viel Druck auf die Kopfnerven oder das Nasenbein
=> Der Kappzaum dient zur Verfeinerung der Hilfengebung und ermöglicht eine reelle Biegung und Stellung. Dafür sollten die Grundlagen der Bodenarbeit zwischen Pferd und Reiter sitzen. Zudem sollte das Pferd bereits am Knotenhalfter Trag- und Schubkraft der Hinterhand als natürlichen Bewegungsablauf entdeckt haben.
Die Trense
+ sehr feine Hilfengebung möglich
+ das Pferd kann sich am Gebiss abstoßen und findet somit leichter den Weg in die Selbsthaltung
– bei falscher Verschnallung oder falschem Gebiss drohen viele Verletzungen
– nicht zum Longieren geeignet, da bei einseitigem Zug das Gebiss durchs Maul gezogen wird (die Doppellonge bildet hier die Ausnahme!)
=> Die Trense ist bei vielen Versicherungen im Gelände Pflicht! Die Hilfengebung kann deutlich feiner erfolgen als am Kappzaum.