Der richtige Reitersitz ist ein leidiges Thema, über das viel gestritten, diskutiert und manchmal sicherheitshalber garnicht mehr gesprochen wird. Trotzdem ist er wichtig, denn wer nicht sitzen kann, kann auch nicht richtig reiten. Oder fällt bereits bei Kleinigkeiten einfach vom Pferd.

Aus vielen Jahren Erfahrung im Voltigieren ist mir der ausbalancierte Sitz nie wirklich schwer gefallen – dachte ich. Die erste Sitzlonge nach etwa 10 Jahren brachte mich an meine körperlichen und psychischen Grenzen. Denn obwohl ich meinem Pferd eigentlich vertraue, drauf zu sitzen und jemand anderes gibt Kommandos, das war mir dann doch irgendwie nicht geheuer.

Zusätzlich fand ich Sitzlongen schon immer eher langweilig und gebracht hatten sie mir nie viel.

 

„Gerettet“ hat mich unsere Kreativität. Sowohl die Freundin, die in der Mitte des Zirkels stand, als auch ich fanden, dass man die Situation etwas auflockern könnte. So fing ich an, meine alten Volti-Übungen auszuprobieren. Nachdem ich in allen Richtungen mal auf dem Pferd gesessen hatte, saß ich „normal“ auch auf einmal viel besser. So war die Idee geboren, eine eher unkonventionelle Sitzlongeneinheit regelmäßig ins Training einzubauen. Ohne Lektionen zu reiten wurden die Lektionen in den normalen Reiteinheiten besser.

Gespickt durch das Verständnis wie unser Gehirn lernen möchte, gebe ich nun regelmäßig Tipps und Tricks in diesen Einheiten weiter. 

Wir starten mit den Sitzübungen im Schritt am geführten oder longierten Pferd. Wenn Reiter und Pferd sich mit den Übungen sicher fühlen, können wir die anderen Gangarten langsam dazu nehmen. Wenn bereits im Schritt Pferd oder Reiter Unbehagen äußern, geht es um die Ursachenforschung. Hat das Pferd beispielsweise Schmerzen, werden wir die Einheit selbstverständlich abbrechen. Ist es einfach nur unsicher, weil der Reiter da oben „komische“ Bewegungen macht, hilft es häufig, diese zunächst im Stehen zu machen, sodass das Pferd sich ausbalancieren kann.

Im anderen Fall ist es etwas leichter. Wenn das Pferd läuft, aber der Mensch obendrauf Probleme äußert, können sehr schnell Lösungsstrategien entworfen und umgesetzt werden. Ziel der Einheit ist ein entspanntes und zufriedenes Pferd-Mensch-Paar.